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Als Rentner auf die Philippinen


Die durchschnittliche deutsche Altersrente beträgt heute schon gerade mal 800 Euro, bei Frauen nochmal ein Viertel weniger. Das bedeutet: Altersarmut, die in Zukunft noch zunehmen wird. Doch das muss nicht sein. Es gibt Länder, da kann man mit seiner kleinen Rente sehr, sehr angenehm leben und sich Dinge leisten, die in der Heimat utopisch wären. Solch ein Land sind die Philippinen mit ihrer westlich ausgerichteten Kultur…

Ja, die Philippinen sind weit weg, auf der anderen Seite des Globus. Doch kulturell sind sie dem Westen näher als jedes andere asiatische Land. Das liegt an ihrer Geschichte. Erst 330 Jahre spanische Kolonie, was Schrift, Sprache und Religion geprägt hat. Dann nochmal 50 Jahre amerikanische Kolonie, wodurch das Land endgültig verwestlichte, und das ist bis heute so geblieben. Dennoch wurden auch charakteristische Eigenheiten bewahrt, wodurch eine charmante Mischung entstand, die es nirgendwo auf der Welt gibt.
 
Wer eine 800-Euro-Rente in philippinische Pesos tauscht, hat derzeit rund 45.000 PHP. Das ist durchaus eine Summe, mit der man hier einiges anfangen kann. Vor allem kann man davon gut leben und sogar noch etwas auf die hohe Kante legen. Statt einer engen 1-Zimmer-Wohnung haben Sie ein geräumiges Haus mit Garten, können sich ein Hausmädchen leisten, das kocht, wäscht und putzt; Essen in Restaurants ist ebenso drin wie ein eigenes Fahrzeug.

Zum Vergleich: Ein Angestellter bei der Kommunalverwaltung bekommt derzeit 385 Peso am Tag – wenn er/sie Glück hat. Viele haben auch weniger. 385 Peso x 25 Tage = 9.625 Peso im Monat. Brutto versteht sich. Davon gehen noch ein wenig Steuern und Sozialversicherung ab… Und trotzdem kommen Familien damit aus. Lehrer oder Polizisten verdienen auch kaum mehr. Verkäuferinnen deutlich weniger. Kein Wunder, dass der Durchschnitts-Filipino immer Geldprobleme hat (und trotzdem ist er/sie fast immer freundlich und fröhlich).

Zur Veranschaulichung der unterschiedlichen Lebenshaltungskosten gibt es gute Seite, mit der man Länder und Städte miteinander vergleichen kann: https://www.numbeo.com/cost-of-living/gmaps.jsp. Demnach hat die deutsche Hauptstadt einen Index von 68,62, die philippinische einen von 35,53. Wobei das Leben in den Provinzen nochmal spürbar günstiger kommt.

Rentner sind in so ziemlich allen Dritte-Welt-Ländern gern gesehene Gäste. Die Philippinen machen da keine Ausnahme, sondern sogar Gesetze, die recht attraktiv sind. Ja, nicht nur das, sie haben für diesen Zweck sogar eine eigene Behörde installiert, die Philippine Retirement Authority. Sie hat eine deutschsprachige (wenn auch schlecht übersetzte) Internetseite unter https://pra.gov.ph/.

SRRV
Das Special Retirement Resident Visa (SRRV) ist ein lebenslanges Visum. SRR-Visum-Inhaber sind berechtigt, zu arbeiten, zu studieren oder in den Philippinen zu investieren. Weitere Vorteile sind u.a.:
  • Keine Zölle auf eingeführte persönliche Waren
  • Keine Exit Clearance und Re-Entry Permit (wer sich länger als 6 Monate im Land aufhält, kann nicht so einfach wieder ausreisen, man braucht dazu eine Ausreisegenehmigung, die man zwar innerhalb von 3 Arbeitstagen beim Einwanderungsbüro bekommt, aber lästig ist es trotzdem. Ähnliches Spiel bei der Wiedereinreise)
  • Teilweise Erlass der sog. Travel Tax
  • Keine Quellensteuer auf Fremdwährungskonten usw.
Ein SRRV kann man nicht erst mit 65 beantragen, sondern sogar schon ab einem Alter von 35 Jahren. Man bekommt sozusagen auch dann ein Rentner-Visum, wenn man noch gar keine Rente bezieht. In diesem Fall muss man Barmittel in Höhe von 50.000 USD vorweisen können und auf philippinisches Festgeldkonto einzahlen; man kann allerdings auch in eine Immobilie investieren.

13A-Visum
Leichter geht die Erteilung einer Daueraufenthaltsgenehmigung, wenn man mit einer Filipina (oder einem Filipino) verheiratet ist. Dies wird dazu benötigt:
  • Ausgefüllter Antrag vom Bureau of Immigration
  • 6 Passfotos
  • Ein Schreiben des philippinischen Ehepartners auf Erteilung des Dauervisums gem. § 13A
  • Geburtsurkunde des philippinischen Ehepartners
  • Heiratsurkunde, ggfs. in englischer Übersetzung
  • Polizeiliches Führungszeugnis des ausländischen Antragstellers, beglaubigt von der philippinischen Botschaft im Heimatland
  • Gesundheitszeugnis auf Englisch zum Nachweis, dass keine ansteckenden Krankheiten vorliegen
  • Nachweis über ausreichende Geldmittel
  • Immigration Clearance Certificate
Die Antragsgebühren betragen ca. 20.000 PHP. Wenn man es über eine darauf spezialisierte Agentur machen lässt 30.000 PHP und mehr.

Es ist allerdings auch möglich, relativ lange als Tourist (egal welchen Alters und ohne Barmittel-Nachweis sowie ohne philippinischen Partner) im Land zu bleiben. Denn man kann sein Touristen-Visum ständig um zwei Monate verlängern, bis die Maximaldauer von 3 Jahren erreicht ist. Die Philippinen sind hier von allen Ländern Südostasiens am unproblematischsten. Die Verlängerung kostet jedes Mal zwischen rund 3.000 und 4.000 Peso, plus ein Mal im Jahr die Gebühren für die sog. ACR I-Card (Alien Certificate of Registration Identification Card) für ca. 3.000 Peso.

Ausländische Renten werden auf den Philippinen nicht besteuert. Allerdings kann sich das ausländische Heimatland (z.B. Deutschland generell) das Recht vorbehalten, die inländische Rente zu besteuern.
Deutsche Rentner sollten sich von einem deutschen Steuerberater informieren lassen, ob es für sie vorteilhaft ist, die sog. unbeschränkte Steuerpflicht zu beantragen. Der Vorteil ist dann nämlich, dass man wieder Anspruch auf seine Steuerfreibeträge hat (derzeit rund 9.000 Euro), was die Steuerbelastung speziell von Renten unter 1.500 Euro senkt.

Senior Citizen
Filipinos gelten ab einem Alter von 60 Jahren als Senior Citizen. Sie können dann auf Ihrer Stadt- oder Gemeindeverwaltung eine Senior Citizen ID beantragen. Sie berechtigt zu Rabatten von meist 20% und VAT-Erlass (VAT = Mehrwertsteuer) bei vielen Waren und Dienstleistungen (z.B. Medikamente, Krankhausaufenthalt, Kosten für Taxi, Bus, Zug Schiff, Inlandsflüge, Restaurant, auch Fastfood wie McDonald’s (!), Hotels, Supermärkte, Zahnarzt, Laborkosten, Eintritt in Kino, Konzerte und Parks usw.). Auch für Beerdigungen bekommt man 20% Rabatt… Bei Strom- und Wasserrechnungen sind es dagegen nur 5%.
Eigentlich ist das eine Vergünstigung für philippinische Staatsbürger, aber ich kenne mehrere Ausländer (Deutsche und Schweizer), die auch eine Senior Citizen ID besitzen und die Preisnachlässe erhalten.

Krankenversicherung
Da man nicht jünger wird, ist eine Krankenversicherung immer ein wichtiger Punkt in der Lebensplanung. Wer nur immer mehrere Wochen oder Monate auf den Philippinen bleibt, für den kann eine Reisekrankenversicherung noch ausreichend sein (wobei man da sehr die Bedingungen studieren sollte, um keine kostspielige Überraschung zu erleben).

Wer auf längere Zeit oder für immer auf den Philippinen leben möchte, kann sich im Land versichern. Dafür steht zum einen die staatliche Krankenversicherung PhilHealth zur Verfügung. Sie zahlt aber lediglich für stationären Krankenhausaufenthalt und auch nur ca. 40% der tatsächlichen Kosten. Zusätzlich kann man die Rabatte durch die Senior Citizen ID in Anspruch nehmen.

Die ambulanten Kosten für den Hausarzt und einen Facharzt sind in der Regel erschwinglich und können aus eigener Tasche bezahlt werden. Eine Versicherung ist dafür nicht nötig. Auf Medikamente bekommt man in Apotheken über die Senior Citizen ID wie gesagt 20% Nachlass.

Eine bessere Absicherung als bei PhilHealth gibt es über eine private globale Krankenversicherung. Welche hier am geeignetsten ist? Das erfordert eine individuelle Beratung und etwas Internet-Recherche, denn die Voraussetzungen sind ja von Person zu Person unterschiedlich. Große internationale Krankenversicherer sind unter anderem Cigna, Bupa, Pacific Cross usw.

Auslandseinkommen
Zum Abschluss noch sehr interessante Informationen zur Steuerfreiheit von Einkommen, das Ausländer außerhalb der Philippinen generieren: hier weiterlesen

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