Wie 5G die (Anlage-)Welt verändern könnte
Die
Science-Fiction-Zukunft hat begonnen: Der neue Mobilfunkstandard 5G
wurde im ersten Land eingeführt und wird bald in allen anderen
übernommen werden. Und das wird der Online- und Offline-Welt, wie wir
Sie kennen, noch mehr Veränderungen bringen, als wir in den letzten
zwei Jahrzehnten erlebt haben. Aus dem Schoellerbank-Analysebrief Nr. 364:
Die Zukunft hat begonnen: 5G-Rollout ist gestartet
Anfang April nahmen südkoreanische Mobilfunkbetreiber als weltweit
erste den Betrieb eines 5G-Netzes auf - der Mobilfunktechnik der
fünften Generation. Südkorea ist Stammsitz der Technologiekonzerne LG
Group und Samsung Group. Die Voraussetzung für den Start war die
Einführung des ersten 5G-tauglichen Smartphones. Das Galaxy S10 5G von
Samsung ist das erste verfügbare Smartphone am Markt, mit integriertem
5G-Mobilfunkchip. Nach Koh Dong Jin, dem Chef der Abteilung IT und
mobile Kommunikation bei Samsung Electronics, stehen "wir am Beginn
einer neuen Ära, in der unglaubliche Geschwindigkeit und Konnektivität
durch 5G Realität wird".
Die Endverbraucher erwarten von 5G vor allem ein besseres, weil
wesentlich schnelleres und stabileres Netz. Doch auch die Erwartungen
der Industrie und Wirtschaft an die neue Technik sind immens.
Was kann 5G?
Wesentlich höhere Geschwindigkeiten
Gegenüber dem bisherigen Mobilfunkstandard 4G (oder auch "LTE"),
ermöglicht 5G wesentlich höhere Geschwindigkeiten bei der
Datenübertragung. Während das Maximaltempo von 4G bei theoretischen 1
Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) liegt, schafft die neue Technologie
realistisch etwa doppelt so viel. Der theoretische Wert liegt bei 2
Gbit/s. Man habe mit einem handelsüblichen Smartphone in einem
standardisierten Netz - also nicht unter Laborbedingungen - 1,86 Gbit/s
erreicht, sagt Swisscom-Produktchef Dirk Wierzbitzki. Dafür musste man
allerdings die ganze Antenne für sich alleine beanspruchen. Bei
Geschwindigkeitstest vor Ort, als mehrere Geräte auf die 5G-Antenne
zugriffen, schwankte das Tempo zwischen 1,1 und 1,5 Gbit/s.
Wesentlich größere Kapazität
Ein weiterer, gewichtiger Vorteil von 5G ist die größere Kapazität der
Antennen, wodurch wesentlich mehr Nutzer als heute, gleichzeitig auf
das Netz zugreifen können. Derzeit hat ein 3G/4G-Sendemast drei bis
fünf sogenannte Sendekeulen, die in der Regel in alle Richtungen
strahlen. Die neue Antennengeneration hat mindestens 64 Sendekeulen
bzw. ein Vielfaches davon. Jede dieser Sendekeulen ist wesentlich
kleiner als die bisherigen. Wenn man den Energieverbrauch auf nur eine
Sendekeule bezieht (nicht auf alle 64, die eine Antennenanlage
mindestens beinhaltet) ist dieser geringer als bisher. In der Praxis
werden alle 64 Sendekeulen betrieben, sodass der tatsächliche
Energieverbrauch in der Praxis höher sein dürfte. Das Gleiche gilt auch
für die Strahlungsintensität.
Wesentlich geringere Reaktionszeiten
Die Reaktionszeit der neuen Technologie ist atemberaubend gering. Nur
mit 5G ist beispielsweise "echtes" autonomes Fahren überhaupt erst
möglich. Während 4G eine Reaktionszeit von 25 bis 35 Millisekunden hat,
sind es bei 5G nur noch wenige Millisekunden. Die theoretischen Angaben
liegen sogar unter Laborbedingungen bei nur einer (sic!) Millisekunde -
das entspricht quasi Echtzeit.
Schwachstelle: Sendereichweite
Die Gesetze der Physik kann auch die neue Technik nicht umgehen.
Demnach haben hohe Frequenzen keine großen Reichweiten, sofern sie auf
einen Widerstand treffen. Die 5G-Technik sendet, im Vergleich zu den
derzeit üblichen Frequenzen, in einem wesentlich höheren
Frequenzbereich. Bei der 4G-Technik wird auf 0,8, 1,80 oder 2,6 GHz
gesendet. Bei 3G (auch bekannt als UMTS oder HSDPA) wird auf 2,1 GHz
und bei 2G auf 0,9 GHz oder 1,8 GHz gesendet. Der Frequenzbereich von
5G fängt in etwa bei 3,5 GHz an und soll bis zu 100 GHz reichen. Die
Reichweite beim 3,5-GHz-Band liegt in einem Gebäude bei nur etwa 200
Metern, ohne Hindernisse, wie etwa dünne Mauern, kann sie ein bis zwei
Kilometer erreichen.
Will man geeignete Rahmenbedingungen, etwa für das autonome Fahren oder
das Internet der Dinge, schaffen, wird man um eine weitgehend
flächendeckende Abdeckung mit sehr engmaschigen Sendeanlagen nicht
herumkommen. In der Praxis heißt dies, dass in urbanen Gebieten im
Umkreis von etwa 100 Metern jeweils eine neue 5G-Sendeanlage
installiert werden muss. Im ländlichen Gebiet können die Abstände
größer gewählt werden (200 Meter bis 2.000 Meter). Damit ist gut
kalkulierbar, wie viele neue Sendeanlagen in jedem 5G-Land der Welt
installiert werden müssen - alleine in China dürften das etwa sechs
Millionen Stück sein. Da die alten Netze weiter betrieben werden,
addieren sich die neuen zu den bestehenden Anlagen hinzu.
Science-Fiction oder bald Realität? - Die Anwendungsgebiete des neuen Mobilfunkstandards
Industrie 4.0
Der Datenaustausch zwischen Maschinen, Anlagen und Robotern wird zum
Rollout der neuen Technologie global im Vordergrund stehen. In einigen
Ländern wird derweil noch über die Zulassung sogenannter
Campus-Netzwerke diskutiert. Darunter versteht man eigene
unternehmensinterne Netzwerke, die losgelöst von den
Mobilfunkbetreibern installiert und betrieben werden. Damit können etwa
Steuerungssysteme von Industrierobotern in Echtzeit adressiert und die
Fehlerwahrscheinlichkeiten auf ein Minimum reduziert werden.
Freizeitindustrie 4.0
Eine wichtige Anwendung von 5G im Freizeitbereich dürfte darin liegen,
dass man Nutzer mit großen, in Echtzeit übertragenen Datenmengen mobil
erreichen kann. Damit können beispielsweise hochaufgelöste Videos in
Sekundenschnelle heruntergeladen werden. Eine Videotelefonie mit
Hologrammen könnte dazu führen, dass sich Telefonate und persönliche
Treffen immer ähnlicher werden. Hochvernetztes Videospielen, erweiterte
und virtuelle Realität sind weitere Anwendungsgebiete, deren Potenziale
im Moment nur erahnt werden können.
Sicherheit 4.0
Die öffentliche Sicherheit könnte durch 5G und künstliche Intelligenz
theoretisch erheblich verbessert werden, sofern die personenbezogene
Datensammlung gesellschaftlich akzeptiert wird. Heute sind Systeme der
künstlichen Intelligenz bereits in der Lage, Personen zuverlässig -
auch in größeren Menschenmassen - zu erkennen. Je nach
Beobachtungsintensität der kameragestützten Systeme, etwa in
Kaufhäusern, Fußgängerzonen etc., könnten großflächig Bewegungsmuster
nachvollzogen werden. Einerseits können damit kriminelle Handlungen
verhindert werden, andererseits sind damit aber auch Einschränkungen
der Freiheitsrechte von Menschen verbunden.
Autonomes Fahren
Eine gewichtige Voraussetzung für das "echte" autonome Fahren ist die
Vernetzung der motorisierten Verkehrsteilnehmer untereinander und mit
ihrer Umgebung (Fahrrad, Menschen, Tiere - z. B. Hunde und Katzen mit
Funkchips). Eine zentrale künstliche Intelligenz (KI) könnte den
Verkehr weitgehend steuern. Wenn beispielsweise ein Hund einen
bestimmten Laufweg einschlägt, könnte eine KI vorausahnen, dass dieser
Hund gleich eine Straße überquert. Ein nahendes Auto könnte gewarnt
werden und vorab die Geschwindigkeit anpassen. Die Vernetzung in
Echtzeit könnte damit dazu führen, dass Verkehrsunfälle nahezu
vollständig vermieden werden können.
Zudem könnten Staus in einigen Jahrzehnten auf ein Minimum reduziert
werden. Autonome Fahrzeuge könnten dann beispielsweise, genau auf eine
Ampelphase abgestimmt, gleichzeitig bei Grün anfahren, sodass einige
Fahrzeuge mehr sehr viel schneller eine Kreuzung passieren würden, als
dies bisher unter menschlicher Regie der Fall ist. Ein Verkehrssystem
ohne Menschen am Steuer dürfte allerdings erst in einigen Jahrzehnten
Realität werden, sofern dies von der Gesellschaft gewünscht wird.
Denkbar ist also ein weitgehend unfallfreier Verkehr - ein theoretisch
verheißungsvolles Versprechen.
Smart Farming
Ackerflächen und Tiere sollen künftig noch vielfältiger mit
umfangreichen, miteinander vernetzten, Sensoren ausgestattet werden.
Für die Felder erwartet man sich dadurch bessere Aufschlüsse über den
Zustand der Böden (Feuchtigkeit, Vitalstoffgehalt etc.). Auch der
Schädlingsbefall kann damit über große Gebiete evaluiert werden, sodass
Gegenmaßnahmen gezielter und damit weniger intensiv vonstattengehen
können. Die Verheißung liegt in diesem Bereich also in der
Ökologisierung (weniger Pestizid- und Wassereinsatz), bei gleichzeitig
gesteigerter Effizienz der Landwirtschaft.
E-Health
5G ermöglicht auch eine weitere Digitalisierung der Medizin.
Beispielsweise könnten Daten von Sensoren, die etwa in einer
Armbanduhr, in Kleidung oder in einer Schmuckkette untergebracht sind,
von einer künstlichen Intelligenz in Echtzeit ausgewertet werden und
den Nutzern unmittelbar über gesundheitliche Entwicklungen informieren.
Regelmäßige Auswertungen und eine kontinuierliche Überwachung an jedem
Ort wären gewährleistet. Operationen könnten von Spezialisten über
Echtzeitverbindungen über weite Distanzen hinweg, in dafür speziell
eingerichteten Operationssälen, durchgeführt werden. Ein
Notarzt-Call-Center könnte durch Telemedizin Sanitäter vor Ort
unterstützen. In diesem Bereich sind viele weitere Anwendungen denkbar,
die heute noch unvorstellbar sind.
Infrastruktur
Ein wichtiger Einsatzbereich von 5G wird in der Stromeinspeisung und
optimierten Verteilung gesehen. Eine künstliche Intelligenz könnte,
vernetzt über Länder und sogar Kontinente hinweg, den Strombedarf sowie
die Erzeugung, z. B. durch Wind- und Sonnenenergie, vorhersehen. In
weitere Folge könnte dadurch die Einspeisung priorisiert und die
Verteilung sowie die Produktion optimiert werden. Enorme Einsparungen
sind vorstellbar, wenn Gas- und Ölkraftwerke keine Versorgungslücken
der regenerativen Energieträger mehr ausgleichen müssen. Im urbanen
Infrastrukturbereich sind die Anwendungsmöglichkeiten ebenso
vielfältig. Sensoren in Abfallcontainern könnten beispielsweise
Informationen zum Füllstand an die örtliche Müllabfuhr senden, sodass
diese ihre Routen entsprechend optimal gestalten kann.
Mögliche Gesundheitsrisiken für Mensch und Natur
Wie bei jeder Einführung von neuen Technologien, bleibt auch 5G nicht
von Kritik verschont. Einige, besonders negativ gestimmte, Experten
kritisieren insbesondere die Strahlungsintensität und warnen vor einer
epidemischen Ausbreitung von Krebs. Wie bei der Geldanlage auch, sind
derart extreme Übertreibungen sicherlich nicht zielführend, zumal die
Bedenken nicht ausreichend wissenschaftlich untermauert werden können.
Die Ergebnisse der aktuell bekannten Studien sind sehr widersprüchlich.
Die große Mehrheit, die unabhängig von der Industrie gemacht worden
sind, kommt zu dem Ergebnis, dass es einen Einfluss auf Zellen, Tiere
und Menschen gibt. Dagegen kommt eine überragende Mehrheit der
Industriestudien zu dem Ergebnis, dass die Mobilfunkstrahlen keine
negativen Einflüsse haben.
Über die möglichen Auswirkungen von 5G auf den Menschen kann die
Wissenschaft demnach noch keine eindeutigen Antworten liefern. Laut
einigen Studien gelten Auswirkungen auf Zellebene, auf Bakterien und im
Tierversuch jedenfalls als weitgehend gesichert. Vermutlich werden erst
in einigen Jahren umfangreiche epidemiologische Studien veröffentlicht,
die zeigen, ob es eine signifikante Veränderung des
Gesundheitszustandes der Weltbevölkerung durch 5G gegeben hat.
Schweiz: Engagierte Ausbaupläne bleiben nicht ohne Kritik
Die Swisscom, der mit Abstand größte Telekomkonzern der Schweiz, ist
besonders engagiert beim Ausbau von 5G. Man will bis Ende des Jahres
2022 über 90 Prozent (sic!) des Landes mit der neuen
Mobilfunkgeneration abdecken. Bei der aktuellen Mobilfunktechnik 4G,
wird derzeit ein Abdeckungsgrad von etwa 99 Prozent erreicht.
Die Eidgenossen legen also hinsichtlich der Einführung von 5G ein hohes
Tempo vor. Doch auch die Skepsis gegenüber der neuen Technologie ist in
der Alpenrepublik besonders hoch. So hat das Genfer Kantonsparlament
ein 5G-Moratorium über sein Kantonsgebiet verhängt. Die Motion verlangt
vor Aufhebung des Moratoriums, unabhängige wissenschaftliche
Erkenntnisse über etwaige Gesundheitsschäden. Im Genfer Großen Rat hieß
es, vielfach würden die Mobilfunkbetreiber den Konsumenten erklären, 5G
sei dasselbe wie 4G. Die Umwelt werde aber immer stärker von
elektromagnetischen Wellen belastet und niemand wisse um die
gesundheitlichen Auswirkungen.
Enorme wirtschaftliche Bedeutung
Die wirtschaftliche Bedeutung des neuen 5G-Netzes ist herausragend. Das
gilt insbesondere, wenn man diese Entwicklung im unmittelbaren
Zusammenhang mit der immer weiter fortschreitenden künstlichen
Intelligenz (KI) betrachtet. Die Mehrzahl der Start-ups, die in den
nächsten zehn Jahren gegründet werden, werden sich wohl mit künstlicher
Intelligenz (vernetzt über 5G) beschäftigen. Die Einführung dieser
neuen Technologie ist aus wirtschaftlicher Sicht vergleichbar mit der
Etablierung der Elektrizität, mit der Einführung des Automobiles oder
dem Ausbau des Internets in den 1990er-Jahren. Die Wahrscheinlichkeit
ist hoch, dass, durch die massiven Investitionen in diesem Bereich,
eine Rezession in den Industrienationen auf absehbare Zeit kein Thema
mehr ist. Zumindest wäre eine starke konjunkturelle Abkühlung, in einer
Phase, in der eine neue bahnbrechende Technologie eingeführt wird, aus
dem historischen Kontext heraus ungewöhnlich.
Die letzte Börsenaufschwung begann im März 2009, der
Wirtschaftsaufschwung hat etwas später im Juli 2009 begonnen. Empirisch
betrachtet, dauerte der kürzeste Wirtschaftsaufschwung bis dato nur
zehn Monate, der längste 118 Monate. Im Schnitt dauerte ein Aufschwung
in der Nachkriegsära 62 Monate. Der jetzige Aufschwung dürfte diesen
alten Rekord bald einstellen. Das provoziert Spekulationen, wonach
dieser Aufschwung bald einmal enden könnte oder sich die Konjunktur
zumindest in einem späten Zyklus der Aufschwungphase befinden würde. In
so einer Situation könnte natürlich die große US-Steuerreform, der
aktuelle Stimulus in China sowie die abwartende Haltung der großen
Notenbanken, gemeinsam mit den hohen Investitionen in 5G bzw. der KI
dazu führen, dass ein globaler Aufschwung einsetzt, der eine ganz neue
zeitliche Dimension erreicht.
5G könnte Anlegerphantasien beflügeln
Derart bahnbrechende Technologien haben schon immer die Phantasie der
Anleger beflügelt. In der Vergangenheit hat sich allerdings stets ein
Muster herausgebildet: Es gab immer unzählige Unternehmen, die im
Wettkampf um den Kunden sowie um die neuen Technologien scheiterten und
nur einige wenige, die nicht nur bestehen konnten, sondern auch als
Börsenstars gefeiert wurden. Dazu gehören etwa aktuelle
Branchenprimusse wie Microsoft, Amazon, Google, Baidu, Tencent und
Netflix. Wie stark die Phantasie mit den Anlegern durchgehen kann, sah
man an der Börsenentwicklung des Telekommunikationsunternehmens Cisco
zwischen 1990 und 2000. Die Aktie des Unternehmens hat damals
Kurszuwächse von über 100.000 Prozent verzeichnet, um danach fast
ebenso dramatisch an Wert zu verlieren.
Leider ist nicht im Ansatz vorhersehbar, welche Unternehmen zu den
vielen Verlierern und welche zu den wenigen Gewinnern zählen werden.
Deshalb sind Investments in diese Titel, die von einer technologischen
Wachstumsphantasie getrieben sind, zumeist spekulativ. Die 2020er-Jahre
könnten technologisch stark von Unternehmen geprägt werden, die mit 5G
und vor allem bei der KI Durchbrüche erzielen. Vor diesem Hintergrund
erscheinen die augenblicklichen Bewertungsmuster, auch der
technologielastigen Indizes wie z. B. des Nasdaq, nicht besonders
ehrgeizig zu sein. Das kommende Jahrzehnt könnte somit technologisch
unter dem Stern von 5G und vor allem der KI stehen.
FAZIT:
Mit dem Rollout von 5G in Südkorea wurde der Startschuss zur globalen
Mobilfunkrevolution gegeben. Der neue Mobilfunkstandard wird somit auf
absehbare Zeit auch in Österreich Einzug halten. 5G bietet wesentlich
höhere Datenübertragungsraten und größere Kapazitäten, was
bahnbrechende Möglichkeiten eröffnet. Kritiker sehen mögliche
Gesundheitsrisiken durch hochfrequente Funkwellen für Mensch und Natur
gegeben. Aktuelle Studienergebnisse liefern jedoch keine eindeutigen
Antworten. Die Anwendungsgebiete der fünften Mobilfunkgeneration sind
jedenfalls enorm und klingen wie Science-Fiction: Straßenverkehr ohne
menschliche Einflussnahme, "smarte" Landwirtschaftsbetriebe mit
vernetzter Flora und Fauna, Hologrammtelefonie, in Echtzeit analysierte
Gesundheitsdaten etc. Die wirtschaftliche Bedeutung des neuen 5G-Netzes
ist dementsprechend herausragend. Das gilt insbesondere, wenn man 5G im
unmittelbaren Zusammenhang mit den immer weiter fortschreitenden
Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz (KI) betrachtet. Die Mehrzahl
der Start-ups, die in den nächsten zehn Jahren gegründet werden, werden
sich wohl mit diesen Themen beschäftigen. Für viele Experten gilt 5G
deshalb bereits heute, gemeinsam mit der Entwicklung der KI, als
Wirtschafts-stimulus Nummer eins für die 2020er-Jahre.
Aus Sicht der Anlagewelt haben derart bahnbrechende Technologien schon
immer die Kursphantasien beflügelt und endeten jedoch oftmals in
spekulativen, verlustträchtigen Investments. Historisch betrachtet,
schafften es nur die wenigsten Technologieunternehmen zu bestehen und
auch als Börsenstars gefeiert zu werden. Die augenblicklichen
Bewertungsmuster der technologielastigen Indizes, wie z. B. des Nasdaq,
erscheinen vor den bahnbrechenden Möglichkeiten von 5G nicht besonders
ehrgeizig.
Autor:
Christian Fegg, Vorstandsmitglied Schoellerbank Invest AG
Faktencheck der Fach-Portals teltarif. de: https://www.teltarif.de/faktencheck-5g-strahlen-gesundheit/news/79102.html
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