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Woran krankt die US-amerikanische Gesellschaft?


Wo krankt die US-amerikanische Gesellschaft? - eine Diagnose aus Mexiko

Gastbeitrag aus Der Knauserer 09/2013:

„Ich bin immer wieder ganz glücklich, wenn sich Menschen aus ganz anderen Gegenden Gedanken über den Zustand der Welt machen. Die machen das meist aus einem anderen Blickwinkel und ... mit anderer Mentalität - so eine Analyse habe ich jetzt via Email von Luis aus Mexiko bekommen und für euch übersetzt, weil ich sie sehr spannend gefunden habe (der originale Langtext in English liegt auf http://knauserer.lima-city.de/luis.rtf). Vor allem finde ich den Text passend, weil sich die USA momentan mit ihrer Kriegstreiberei weiter isoliert. Der Text ist eine arge Attacke und ich leite Anmerkungen und Kritik gerne weiter, wäre aber dankbar, wenn sie gleich auf English oder Spanisch wären, danke!

"Ich glaube, dass ich rausgefunden habe, was bei modernen Menschen (Amerikaner und andere natürlich auch) falsch läuft, warum sie sich so leer fühlen und warum sie so oberflächlich sind ... Sie müssen nie leiden. Es ist sehr auffällig hier in den Staaten und ich denke, dass es in Europa genauso ist. Die Leute wachsen in Wohlstand, Stabilität, Frieden und Ordnung auf, das alles in einer schicken (posh) und behüteten Umgebung. Das ist eigentlich schlecht, weil der menschliche Charakter durch Ungemach (adversity) geformt wird. Es ist nicht natürlich für ein Lebewesen, wenn es nicht mit Widrigkeiten zu kämpfen hat. [...] Die Natur ist brutal und es kommt immer zu einem Überlebenskampf.

Aber unsere modernen Gesellschaften haben die natürliche Umgebung ausgeschaltet und künstliche Zivilisationsblasen geschaffen, wo einem nichts wirklich Gefährliches passieren kann. Jeder lebt in Frieden und in Sicherheit [...] Das Ergebnis ist eine Gesellschaft von unreifen, oberflächlichen Individuen. [...]

Das ist nun eines der Probleme, die ich in Amerika sehe. Die Amerikaner sind beschützt, ungebildet/unverständig (ignorant) und naiv, weil ihre Gesellschaft so wohlhabend, befriedet und durch Gesetze in engen Schranken gehalten (law-enforced) ist und so sind sie zu einer Nation von selbstgefälligen Schafen geworden. Sie sind schwach und einfach von ihrer Regierung zu kontrollieren, die das mit Massenmedien und Propaganda macht und ihre eigene Lethargie lässt sie untätig sein, auch wenn es offensichtlich erscheint, dass etwas getan werden müsste.

Ihre Oberflächlichkeit schadet ihnen wie ein doppelschneidiges Schwert, weil es sie kalt und ungesellig macht, was sie wiederum in die Isolation treibt. Ein US-Amerikaner hat keine tiefgründigen Beziehungen. Sie gehen unter Leute (socialize) und sprechen und lachen, aber im Prinzip kümmern sie sich nicht um den anderen. Sie sind kalt und Gesellschaft ist für sie mehr eine Form des Entertainments. Sie würden Freunden nie in schlechten Zeiten beistehen oder ihm helfen, etwas Großartiges zu vollbringen. [...]

Die Familien sind in keinem besseren Zustand. Der Individualismus macht sie [...] verwundbar, weil sie kein gesellschaftliches Netzwerk mehr haben, das sie unterstützen könnte. [...] Irgendwie sind wir nur isolierte Arbeiter ähnlich wie Sklaven, die der Gnade der Regierung ausgeliefert sind. Wir werden mit Besitz und Geld belohnt für eine Arbeit, die doch nur ihre Ziele und Agenden fördert. Und blöd wie wir sind, glauben wir auch noch, dass Geld und Wohlstand im Leben alles ist und geben uns damit zufrieden; [...]

Verglichen damit sind die Mexikaner gar nicht so schlecht. Da gibt es genug Armut, Korruption und Krieg, und die Menschen stehen den Widrigkeiten des Lebens von jungen Jahren an gegenüber. Sobald man über die Grenze fährt, spürt man den Unterschied. Mexikaner sind Menschen aus Fleisch und Blut ... Amerikaner dagegen eher Roboter ohne Hirn. Ich will ja nicht behaupten, dass alle Mexikaner wunderbare Menschen sind. Viele sind aggressiv, machthungrig und brutal. Aber ganz allgemein sind sie mehr Mensch als die Amerikaner. [...]

Ich glaube wirklich nicht, dass Mexiko besser als Amerika ist. Mexiko ist ein krankes und chaotisches Land (z.B. mit viel Korruption, Armut, Gewalt, Drogen ...). Aber die mexikanische Gesellschaft ist anders krank als die amerikanische. [...] Aber ich möchte nur unterstreichen, dass Mexikaner von der menschlichen Seite her mehr Mensch geblieben sind. Sie sind bessere Freunde, bessere Familienmitglieder, stärkere Leute, die härter im Nehmen sind, sie sind da, um zu überleben.

Ich habe kürzlich den Film "Killing me softly" (2012) mit Brad Pitt gesehen. Er spielt darin einen nihilistischen Mafiaberufskiller, der zwei Amateure verfolgt, die in ihrer Unbedarftheit die Mafia bestohlen haben. Nachdem er seine Opfer umgebracht hat, verlangt er mehr Geld von den Mafiosi, die ihn angestellt haben und seine Worte haben richtiggehend in meinen Ohren geklingelt: "Amerika ist keine Gemeinschaft, in Amerika stehst du alleine da, weil Amerika kein Land ist, es ist ein Geschäft (business), also bezahlt mich JETZT!"

Genauso läuft es auch.
[...] Es tut mir leid, wenn das [meine Antworten auf deine Fragen über Amerika] so negativ ist. Aber mir fällt das Muster einfach auf, weil ich ein Außenseiter bin und ich von Mexiko hierher gezogen bin. Ich sah Amerika als das, was es ist, ein bisschen wie mit einem Röntgenblick. Seine eigenen gebrochenen Knochen kann man aus seiner eigenen Perspektive nicht sehen. [...]"




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© Copyright: Roland Benn / BIG BENN BOOKS

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