Frühstück-Bringer
Das Problem:
Ich bin schon ein
bisschen rumgekommen in der Welt und
wenn ich so vergleiche, dann kann ich zustimmen, wenn jemand behauptet,
dass
die Deutschen immer noch überwiegend arbeitsam und diszipliniert sind.
Aber mit
einem haben viele so ihre Probleme: mit dem Frühaufstehen nämlich. Eine
Viertel- oder halbe Stunde früher aus den Federn, nur um frische
Brötchen vom
Bäcker zu holen – das ist erst recht nicht jedermanns Sache.
Die
Lösung:
Dabei
wissen die meisten ein gutes Frühstück mit duftenden Brötchen, noch
warmen
Brezeln oder frischen Croissants sehr zu schätzen. Der Bedarf ist also
da, aber
die Bequemlichkeit steht im Wege. Ein Frühstücks-Bringdienst ist die
Lösung!
Der Markt:
Der
Markt für einen Frühstücksbringdienst ist nachgewiesenermaßen da,
selbst in
Kleinstädten mit 30-40.000 Einwohnern. Nur gibt es bislang viel zu
wenige
Dienstleister, die den Bedarf decken. Dass die Branche interessant ist,
beweist
die Tatsache, dass es bereits zwei Franchise-Unternehmen gibt, die hier
aktiv
sind (Kontakte: siehe Abschnitt „Hilfreiche Adressen“). Statt solch
einen
Service in Eigenregie aufzuziehen, können Sie natürlich dort auch
Franchise-Nehmer werden. Der Vorteil ist, dass Sie ein bewährtes
Geschäftskonzept
einfach übernehmen können, der Nachteil, dass Sie monatlich ca. 10%
Franchisegebühren abführen müssen.
Die
Voraussetzungen:
Wenn
Sie notorischer Langschläfer sind, suchen Sie sich besser etwas
anderes, mit
dem Sie pro Jahr bis zu einer halben Million Euro Umsatz machen können.
Denn Ihr Arbeitstag beginnt um 4 Uhr in der
Früh. Auch sollten Sie Organisationstalent und Teamgeist besitzen, denn
Sie
werden bald mehrere Hundert, eventuell sogar über 1.000 Kunden haben.
Diese
können Sie allein nicht beliefern, sie brauchen also Fahrer. Zudem
sollten Sie
wissen, dass viele Kunden auch samstags und sonntags einen
Lieferservice
wünschen. Deshalb wäre ein mithelfender Lebenspartner sehr sinnvoll.
Die Ausstattung:
Sie
brauchen nicht viel: Auto, Telefon mit Fax, Handy. Natürlich ein PC;
der kann
auch alt und gebraucht sein, denn für einfache Anwendungen wie
Textverarbeitung, Buchführung und Rechnungstellung ist das vollkommen
ausreichend. Dafür muss es wirklich nicht das neueste und schnellste
Modell
sein. Wenn Sie allerdings auch einen Internet-Auftritt anstreben, sind
die
Ansprüche etwas höher. Langfristig führt daran kein Weg vorbei, da
jetzt schon
bis zu 20% der Kunden online bzw. per E-Mail bestellen.
30
Euro in einen sog. Städteatlas Ihrer Region sind eine sinnvolle
Investition; so
finden Sie jede Adresse und den kürzesten Weg dorthin.
Das Startkapital:
Sie
besitzen Auto, Telefon und PC? Dann fällt Ihr benötigtes Startkapital
dementsprechend niedrig aus. Nur die Werbung in den ersten 3 Monaten
kostet
jetzt noch Geld. Gehen Sie davon aus, dass Sie in der Anfangsphase viel
werben
müssen, um einen Kundenstamm zu gewinnen. Für Anzeigen und Verteilung
von
Prospekten sollten Sie schon 500 Euro die Woche einkalkulieren. Das
wären 6.000
Euro im ersten Vierteljahr. Maximal, denn je mehr Kunden Sie haben,
desto
weiter können Sie die Neukunden-Akquise herunterfahren. Das Schöne ist,
je mehr
zufriedene Kunden Sie einmal haben, desto mehr greift auch die
unbezahlbare
Mundpropaganda.
Freilich
können Sie auch mit kleinerem Werbebudget operieren, dann dauert es
eben
entsprechend länger, bis Sie in die Gewinnzone kommen. Geringere
Werbekosten
können sinnvoll sein, wenn Sie den Brötchen-Bringdienst nur
nebenberuflich
betreiben wollen.
Die
Finanzierung:
Eine
Finanzierung für Kleingewerbe dieser Art über eine Bank dürfte in der
heutigen
Zeit überaus schwierig sein. Selbst wenn es Ihnen möglich wäre, ist
grundsätzlich davon abzuraten, denn Zins und Tilgung belasten Ihr
ohnehin
schmales Budget in der Startphase zusätzlich. Verwenden Sie nur eigene
Ersparnisse. Wenn es aber ein Darlehen sein muss, dann möglichst aus
dem
Familienkreis, wo etwaige Finanzengpässe kulanter überbrückt werden
können.
Etwas
anders sieht die Sache aus, wenn Sie Partner eines Franchise-Gebers
werden.
Hier steigen Sie in ein Geschäftskonzept ein, das bereits bewiesen hat,
dass es
profitabel ist. Außerdem hilft die Franchise-Zentrale bei
Bankgesprächen oder
kann gar Finanzierungen vermitteln.
Der Start:
Bevor
Sie starten, brauchen Sie eine Preisliste. Bevor Sie diese erstellen,
müssen
Sie Ihre Einkaufspreise Ihrer Bäckerei kennen. Daraus ergibt sich: am
Anfang
aller Bemühungen müssen Verhandlungen mit einem örtlichen Bäcker
stehen. Am
besten mit mehreren. Eine Bäckerei sieht einen Frühstücks-Bringdienst
nicht als
Konkurrenz, sondern als willkommenen Umsatzsteigerer. Solch ein Service
bringt
nämlich auf einen Schlag mehrere Dutzend bis mehrere Hundert neue
Kunden.
Dementsprechend selbstbewusst sollten Sie in die Verhandlungen gehen,
um einen
möglichst guten Einkaufsrabatt zu erzielen.
Die Werbung:
Der
nächste Schritt ist das Verteilen von Werbezetteln in Ihrem Bezirk. Das
müssen
Sie die ersten drei Monate immer wiederholen, denn pro 1.000 Stück
melden sich
nur ca. 10-15 Interessenten. Wenn Sie also 12 Wochen lang je 1.000
Prospekte
verteilt haben, dürften Sie etwa 120-180 Kunden gewonnen haben. Wenn
Sie aber
in der gleichen Zeit 2.000 Handzettel austeilen, können Sie schon mit
240-360
Kunden rechnen. Je mehr Sie also in Werbeprospekte investieren, desto
schneller
wächst Ihr Bestand.
Die
Herstellungskosten für die Hand-outs betragen zwischen 50 und 100 Euro,
je nach
Gestaltung (Farbe, Papier etc.) und Auflage (je höher, desto günstiger
der
Tausender-Preis). Dazu kommen eventuell noch einmalige Satzkosten
(200-500
Euro), wenn Sie die Vorlage von einem Werbegrafiker machen lassen. Mit
einem
eigenen PC kann man jedoch auch ganz brauchbare Entwürfe fertigen und
somit
Kosten sparen.
Verteilerkosten
fallen an, wenn Sie die Prospekte nicht selbst in die Briefkästen
einwerfen
wollen. Pro Stück zahlt man etwa 2-5 Cent, also 20-50 Euro je 1.000
verteilte
Zettel. Auch das Geld können sich Do-it-Yourselfer sparen. Außerdem ist
man
dann auch sicher, dass die Prospekte genau da ankommen, wo sie sollen
und nicht
in einem Abfalleimer, wie das manche unzuverlässige Prospektverteiler
manchmal
tun.
Das
Schalten von Kleinanzeigen in den Blättern, die Ihr avisiertes
Verkaufsgebiet
abdecken, kann auch erwogen werden. Vermeiden Sie die teuren Format-
oder gestalteten
Anzeigen, Fließsatz-Texte tun es auch; wichtig ist vor allem, dass sie
regelmäßig erscheinen. Anzeigenschaltung hat den Vorteil, dass Sie weit
weniger
Arbeitsaufwand haben und viel mehr Menschen erreichen können. Aber
erfahrungsgemäß springen auch nicht viel mehr Neukunden dabei heraus.
Außerdem
ist die Streuung meist zu groß, d.h. Sie bekommen auch Anfragen
außerhalb des
Gebietes, das Sie betreuen wollen oder können.
TIPP: Ein
sehr guter Köder, Neukunden zu gewinnen, ist
ein Gratis-Service-Test. Bieten Sie an, drei Morgen lang kostenlos je
drei
Brötchen zu liefern. Wichtig ist, dass Sie weder die Anfahrt noch die
Brötchen
selbst in Rechnung stellen. Klar verschlingt dieses Marketing
zusätzliches
Kapital, aber die Kosten für 3x3 Brötchen halten sich doch in Grenzen
(von den
Fahrtkosten mal abgesehen) – und vor allem: es lohnt sich. Die Response
auf
solch eine Werbeaktion ist weitaus höher. Pro 1.000 Prospekte reagieren
2-3 Mal
so viele Interessenten. Auch wenn die Hälfte nur Gratis-Brötchen
schnorren will,
so bleiben doch immer noch ca. 50% mehr Festkunden als auf herkömmliche
Weise.
Ihre Stammkundschaft wächst also schneller. Und die erhöhten
Werbekosten holen
Sie im ersten Monat schon wieder rein.
Erweiterungsmöglichkeiten:
Manchmal
fängt es mit einem Brötchen-Abo an und hört mit einem allgemeinen
Lebensmittel-Bringdienst auf.
Der
Verdienst:
Ausnahmsweise
mal das Schönste vorweg: bereits nach 3 Monaten können Sie schwarze
Zahlen
schreiben! Das findet man bei nicht vielen Geschäftskonzepten.
Sie
verdienen ja auch doppelt: Beim Bäcker haben Sie einen Einkaufsrabatt
von
20-50% je nach Artikel. Dem Kunden berechnen Sie aber den Ladenpreis.
Dazu
kommt pro Lieferung eine moderate Liefergebühr. An Werktagen kann sie
z.B. 1
Euro betragen, an Sonn- und Feiertagen 1,50 oder 2 Euro.
400
Kunden pro Woche reichen schon für den hauptberuflichen Einstieg. Der
durchschnittliche Lieferwert inkl. Liefergebühr beträgt z.B. 10 Euro.
Da nicht
alle Kunden sieben Mal in der Woche beliefert werden möchten, gehen wir
von 3,5
Lieferungen pro Kunde und Woche aus: 10 Euro x 3,5 x 400 = 14.000 Euro
/ Woche.
Daraus ergibt sich ein Monatsumsatz von 55-60.000 Euro.
An
Gewinn vor Steuern verbleiben Ihnen etwa 20%, also etwa 11-12.000 Euro
monatlich. Ein Brötchen-Bring-Service mit nur 400 Kunden ist ein
ziemlicher
kleiner Laden. Manche haben bis zu 1.500 (!). Jetzt können Sie sich
ausrechnen,
was zu verdienen ist, wenn Sie die oben angesprochenen Eigenschaften
Teamgeist
und Organisationstalent besitzen, denn Sie arbeiten dann mit 10-15
Fahrern.
Die
Konkurrenz:
Die
Konkurrenz ist eher dünn gesät. Entweder haben viele noch nicht das
Potential
erkannt oder sie schlafen gerne aus. Die verschlafen dann aber auch
mögliche
Millionen. Morgenstund’ hat eben wirklich Gold im Mund...
Die
beiden konkurrierenden Frühstücksbringer-Franchise-Anbieter haben
bislang
zusammen noch nicht einmal Franchise-Nehmer etablieren (oder
überzeugen?)
können. Bundesweit wohlgemerkt. Auch wenn man jetzt noch ein paar
Dutzend
unabhängige Dienstleister mitberücksichtigt, verbleibt noch ein großes
Feld zu
beackern...
Was noch?
Noch
ein paar praktische Tipps:
- Legen Sie Ihr zu betreuendes Gebiet fest,
z.B. einen Radius von 5, 10 oder 20 km um Ihren Wohnort.
- Sie können den Kunden die Zahlungsart
wählen lassen zwischen Bankeinzug, Rechnungstellung oder Barzahlung
beim Fahrer. Ich rate aber dazu, nur per Bankeinzug zu arbeiten. Das
verursacht die geringsten Betriebskosten.
- Legen Sie eine Zeit fest, bei der bis
dahin eingegangene Bestellungen oder Änderungswünsche schon am nächsten
Tag ausgeführt werden können, z.B. 12 oder 14 Uhr.
- Als besonderen Kundenservice können Sie
bei der Telekom eine gebührenfreie Telefonnummer (0800...) einrichten
lassen.
Gesetzliche Bestimmungen:
Da Sie Umgang haben mit Lebensmitteln, sind für Sie und Ihre
Fahrer auch die üblichen Hygienevorschriften anzuwenden. Die IHK, der
Wirtschaftskontrolldienst etc. informieren Sie auf Anfrage.
Um
eine selbstständige Tätigkeit dieser Art auszuüben,
ist eine Anmeldung auf Ihrem örtlichen Gewerbe- oder Ordnungsamt
notwendig
(„Lebensmittel-Bringdienst“). Die Kosten betragen je nach Kommune
zwischen 30
und 100 Euro.
Hilfreiche
Adressen:
Opos GmbH
61348 Bad
Homburg
v.d.H.
Internet: www.broetchen-bringer.de
(Franchise, hier ist auch der nebenberufliche
Einstieg möglich!)
Morgengold
70192 Stuttgart
Internet: www.morgengold.de
Interessantes:
Experten
schätzen, dass das Umsatzpotenzial für Brötchen-Bringdienste bei 1
Milliarde
Euro liegt!
Dies war eine Leseprobe aus: Geld aus dem Nichts
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