Das letzte noch bestehende Bankgeheimnis
In Deutschland wurde
das Bankgeheimnis ganz offiziell am 1. April 2003 abgeschafft, und das
war kein Aprilscherz. An jenem Tag wurde das Kontenabrufverfahren
eingeführt. Konnte zunächst nur der Fiskus Einsicht nehmen in deutsche
Konten und Depots, sind es inzwischen auch viele weitere Stellen wie
Gerichte, Polizeibehörden, Staatsanwaltschaften, Zoll, Krankenkassen,
Gerichtsvollzieher, Sozialämter usw.
Mit Einführung des internationalen Austauschs von Kontendaten im Jahr 2018 gibt es auch im Ausland keine Privatsphäre mehr (nur diese Länder machen nicht mit). Doch ein Bankgeheimnis ist uns bislang noch geblieben:
Als wäre das nicht schon schlimm genug, wird seit einigen Jahren dem
Bargeld auch noch der Krieg erklärt; der 500-Euro-Schein wird schon gar
nicht mehr hergestellt und die Barzahlungs-Begrenzungen werden immer
schärfer (weitere Einzelheiten dazu hier).
Obendrein wurden unglaublicherweise erstmals in der Finanzgeschichte in Europa auch noch die Sparzinsen abgeschafft…
Das letzte Bankgeheimnis
Wie gesagt: Ein Bankgeheimnis ist uns bislang noch geblieben. Es sind die (Bank-)Schließfächer.
Ihre Inhalte sind geheim.
Vorläufig zumindest.
Bis sich das eines Tages auch ändert, kann man den Vorteil nutzen. Dass
der Staat am liebsten auch wissen will, was in den Schießfächern
deponiert wird, sieht man an folgender Tatsache:
Die 5. Geldwäsche-Richtlinie verpflichtet alle EU-Mitgliedsstaaten, ein
zentrales Melderegister für Bankschließfächer einzurichten. Schon bis
zum 10. Januar 2019 sollte die Schließung aller bisher anonymen Safes
erfolgt sein. Außerdem muss künftig ein Bankschließfach zwingend an ein
legitimiertes Bankkonto gekoppelt sein. Damit sind auch Barzahlungen
für Bankschließfächer nicht mehr möglich.
Der nächste Schritt wird ein zentrales Melderegister sein, auf das der
Staat jederzeit zugreifen kann. Und dann ist es nicht mehr weit zur
Verpflichtung, auch sämtliche Schließfachinhalte zu deklarieren…
Übrigens führen Banken in Deutschland jetzt schon Protokoll über die
Besuche eines jeden Schließfaches und vermerken Personen, Datum,
Uhrzeit und sogar die Besuchsdauer!
Die gute Nachricht
Aber die gute Nachricht ist eben, dass Bankschließfächer deshalb das letzte Bankgeheimnis sind, weil der 2018 begonnene automatische Informationsaustausch von Konto-Informationen die Inhalte von Bankschließfächern nicht mit einschließt.
(Dass deutsche Banken im Falle des Todes eines Schließfach-Inhabers
schon immer gesetzlich verpflichtet waren, dem zuständigen Finanzamt
Meldung über die Existenz des Bankschließfaches zu machen, wissen Sie
sicherlich bzw. hoffentlich.)
test.de hat in Ausgabe 04/2020 einen umfangreichen Bericht über
deutsche Bankschließfächer veröffentlicht. Dabei sind große
Unterschiede bei Preis und Versicherungsschutz zutage getreten. Für 2,00 Euro hier abrufbar
Das Problem und die Lösung
Dennoch: Es gibt bei Bankschließfächern ein massives Problem. Zypern
und Griechenland haben es uns deutlich gezeigt: Wenn die Banken
plötzlich geschlossen bleiben, hat man auch keinen Zugang mehr zu
seinen Dokumenten, Edelmetallen, Diamanten, Schmuckstücken, Sammlungen,
Bargeldern, Fremdwährungen usw. im eigenen Bankschließfach…
Aber die Lösung ist ganz simpel: Man nutzt einfach bankenunabhängige
Schließfach-Anbieter. Hier ist die Nachfrage noch nicht so hoch wie bei
Banken.. Als zusätzliche Sicherheit sollten sie auch nicht
innerhalb der EU liegen, allein schon deshalb, weil das österreichische
Bankschließfach-Register auch bankenunabhängige Dienstleister mit einschließt, obwohl das die 5. EU-Geldwäsche-Richtlinie (noch) gar nicht vorsieht.
Sicherlich wäre die Aufbewahrung zuhause in einem Tresor oder gut
getarnten Versteck eine Alternative zur Wahrung der Privatsphäre – doch
leider nimmt die Zahl der Wohnungseinbrüche Jahr für Jahr zu.
Für 2020 rechnet die Kriminalpolizei mit noch nie dagewesenen 200.000 Delikten.
Bankenunabhängige Schließfach-Anbieter
Hier bieten sich renommierte Edelmetallhändler an, die seit Jahrzehnten
am Markt und uneingeschränkt seriös sind. Ihre
Schließfachdienstleistungen kann man selbstverständlich auch zur
Deponierung aller anderen Wertgegenstände in Anspruch nehmen. Über den
Inhalt müssen Sie dem Dienstleister gegenüber keine Angaben machen, es
sei denn, Sie wünschen seinen Versicherungsschutz oder den Ihrer
Hausratversicherung.
Die Anbieter:
- Degussa Goldhandel:
Deutsche Schließfach-Standorte in Berlin, Hamburg, Hannover, Köln, München, Nürnberg, Pforzheim, Stuttgart.
Schweizer Schließfach-Standorte in Zürich und Genf - Geiger Edelmetalle:
Deutsche Schließfach-Standorte im Schloss Güldengossa bei Leipzig, in Brainkofen bei Stuttgart
Schweizer Schließfach-Standorte in Niederglatt bei Zürich und St. Margrethen bei St. Gallen - pro aurum:
Deutsche Schließfach-Standorte in Berlin, Düsseldorf, München, Stuttgart
Schweizer Schließfach-Standort in Kilchbach bei Zürich - philoro.ch:
Deutsche Schließfach-Standorte in Berlin, Bremen, Leipzig, Stuttgart
Schweizer Schließfach-Standorte in Zürich, Wittenbach.
Die Vereinbarungen zwischen der Schweiz, Liechtenstein und Deutschland (sowie anderen Ländern) in Bezug auf den AIA (Automatischer Informationsaustausch)
beziehen sich nur auf Kontoinformationen, Gegenstände in Schließfächern
werden nicht erfasst. Neben der Schweiz wäre auch Liechtenstein ein
Rechtsraum, über den die EU keine Macht hat. Allerdings sind
Schließfächer dort sehr schwer zu bekommen – eigentlich nur bei Banken,
wenn man Kunde ist mit einer mindestens 6-stelligen Einlage. Und selbst
dann sind sie im Vergleich zu Deutschland und der Schweiz sehr teuer.
Da Liechtenstein als Mitglied im EWR (Europäischer Wirtschaftraum = EU
plus Island, Norwegen und Liechtenstein) EU-Richtlinien immer sehr
schnell umsetzt, wurde im Juni 2020 auch ein Gesetz für ein
Schließfach-Register auf den Weg gebracht.
Einzige Möglichkeit ist eventuell die Vermittlung eines – im Vergleich
zu liechtensteinischen Banken – preislich moderaten Schließfaches bei
einem liechtensteinischen Sicherheitsunternehmen durch die
FAIRsicherung Vermittlungs AG in Eschen/Liechtenstein, Tel. +423 373 46
44, Email info@fairsicherung.li.
Bemerkenswert ist, dass es die meines Wissens einzige private
Schließfachanlage ist mit 24/7-Zugang, d.h. rund um die Uhr an jedem
Tag im Jahr.
In der Schweiz ist ein Schließfach-Register
nicht vorgesehen. Insofern bietet sich das Land als nächstgelegenes
EU-Ausland an. Degussa, Geiger, Pro Aurum und Philoro sind Tochtergesellschaften deutscher Unternehmen in der Schweiz.
Das ist momentan noch kein Nachteil, weil Schweizer Recht gilt. Wenn
Sie aber einen 100% Schweizer Anbieter bevorzugen, dann käme Sincona in
Zürich in Frage; zur Webseite.
Bei Sincona kann man übrigens auch seine hinterlegten Sammlermünzen
oder Edelmetalle beleihen, falls man dringend Bargeld braucht.
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