Was für ein Börsenjahr 2013! Mittlerweile
liegt der DAX
gut 800 Punkte über seinen bisherigen Allzeithochs (rund 8'150 Punkte)
aus den
Jahren 2000 bzw. 2007. Bei weniger als 50 Handelstagen bis Silvester
ist es nun
Zeit, mal einen (Rück-) Blick auf die Jahresprognosen von 21
Geschäftsbanken zu
werfen, die zu Jahresanfang abgegeben wurden.
Um
es vorweg zu nehmen: Diese DAX-Prognosen sind eigentlich gar keine. Zu
groß ist
die Abweichung im Durchschnitt, um als solide Vorhersagen gelten zu
können. Bereits
2012 wurde der Jahresendstand beim deutschen Leitindex im Schnitt um
rund 1.000
Punkte zu niedrig angesetzt!
Gleiches
Bild im Jahr 2013: Zum 31. Dezember 2013 wurde im Mittel ein
DAX-Endstand
von 8.069 Punkten prognostiziert (aktuell: 8.986 Punkte).
Offensichtlich wird
der Effekt des "billigen Geldes"
systematisch unterschätzt. Und dem erst am Anfang stehenden
Transformationsprozess
"raus aus Anleihen, rein in Aktien" wird ebenfalls nicht in
ausreichendem Maß Rechnung getragen.
Auch
die Geldbrief-Redaktion besitzt keine Glaskugel, aber wir haben mit
ökonomischem Sachverstand schon früh auf diese Zusammenhänge
hingewiesen (zuletzt
siehe Geldbrief 09/2013 sowie 02/2013). Die "Prognosen" der
überbezahlten Großbanken-Analysten gehören nach einem Jahr aus der
Ablage in
den Reißwolf.
Obwohl
die USA die Schuldengrenze laufend weiter nach oben schrauben, erhalten
sie
immer noch ein ausgezeichnetes Schuldnerrating von den kaum noch
ernstzunehmenden Ratingagenturen.
Allerdings
relativiert sich der in den Medien immer wieder breitgetretene
Aufschwung am Aktienmarkt
bei einer genaueren Betrachtung. Das liegt auch an den
unterschiedlichen Indexkonstruktionen.
In
den USA werden bei den bekannten Indizes Dow Jones und S&P 500
keine
gezahlten Dividenden berücksichtigt (Kursindex). Der Kursrekord der
US-Werte
ist damit "echt" und nicht durch Dividenden und Vernachlässigung der
Steuern auf die Ausschüttungen geschönt.
Bereinigt
man den Kursaufschwung des DAX (Performance-Index) um die
Ausschüttungen, ist das deutsche Kursbarometer noch gut ein Fünftel von
seinem
Rekordstand entfernt.
Auch
die Entwicklung an den europäischen Börsen relativiert sich bei einer
reinen Kursbetrachtung. So liegt der EuroStoxx 50 Index ohne
Dividendenberücksichtigung immer noch rund 40 Prozent unter seinem
Allzeithoch
des Jahres 2000. Nach oben bleibt also noch viel Luft - und langfristig
geht es
ohnehin nach oben am Aktienmarkt und am Geldmarkt effektiv nach unten.
Das ist eben der Unterschied zwischen Sachwerten mit Dividenden und
Geldwerten mit
Kaufkraftverlust. Und an dieser Lebenserfahrung wird sich wohl kaum
etwas
ändern. GELDBRIEF 21/2013
Um zu zeigen, wie richtig die
Geldbrief-Redaktion wieder einmal lag, hier der
Artikel vor einem Jahr