Etikettenschwindel
Spanien
1,657 Milliarden Euros – allerdings in Peseten – haben Spanier noch
nicht in Euros getauscht, so die Banco de España, davon umgerechnet 855
Millionen Euro in Geldscheinen. Bis zum 31. Dezember 2020 können die
alten Peseten noch in Euros bei der Nationalbank umgetauscht werden –
Montag bis Freitag und nur morgens.
Nicht jeder wird umtauschen können oder wollen: Ab einem Gegenwert von
1.000 Euro muss man seinen Pass, den Personalausweis oder als Ausländer
seine Residenzkarte vorlegen. Und die Überweisung muss auf ein
Bankkonto erfolgen. Wer nicht rechtzeitig umtauscht, kann sich seine
wertlos gewordenen Banknoten als Tapete an die Wand hängen.
Schweiz
Die Nationalbank der Schweiz emittiert neue Banknoten und denkt
über ähnliche Schritte nach. Milliarden von Schweizer Geldscheinen
befinden sich in Banksafes und werden irgendwann für ungültig erklärt.
Also muss man rechtzeitig zu seinem Schließfach reisen und damit
rechnen, dass man die alten Scheine nur noch mit Abschlag eintauschen
kann. Das soll der Ausgleich dafür sein, dass Geld auf Bankkonten mit
Negativzinsen belastet wird. Und die Einzahlung auf ein Bankkonto wird
im Rahmen des Automatischen Informationsaustausches seit 2018 an die
Steuerbehörden des Wohnsitzlandes gemeldet.
DAX
Wenn ich mir ansehe, was angebliche Börsenexperten über die zukünftige
Entwicklung des deutschen Börsenbarometers DAX zum Besten geben, macht
es mir Freude: Ob nun Professor, Nobelpreisträger, Bankanalyst oder
Vermögensverwalter, wir finden alle (möglichen) Voraussagen zwischen
einer Baisse bis zu 5.000 Punkten und einer Hausse bis über 20.000 eben
im gleichen DAX. Ganz abgesehen davon, dass es niemanden gibt, der für
die Zukunft der Börsenkurse verlässliche Prognosen erteilen kann, sind
solche gegensätzlichen Meinungen doch von Vorteil.
Nur dank der Verkäufe der oft Ängstlichen gibt es Liquidität für die
Käufe der Optimisten. Dass der DAX langfristig steigt, dafür sorgt
allerdings auch die Marketingabteilung der Deutsche Börse AG.
Regelmäßig werden die 30 Top-Werte ausgetauscht. Lahme Enten werden aus
dem Index entfernt, gute Performer aufgenommen. Und viele
(börsengehandelte) Fonds „müssen“ dann diese Aufsteiger kaufen und
lassen dadurch den Index weiter steigen.
Und noch drei
weitere Punkte machen den DAX nahezu unschlagbar für Privatanleger und
Fonds:
Die regelmäßigen „Umschichtungen“ erfolgen spesenfrei ohne Bank- und
ohne Börsengebühren, Gewinn-Realisierungen kommen brutto für netto (also
ohne sonst anfallende Steuer), und schließlich werden alle Dividenden
ebenfalls „steuerfrei“ investiert. Da kann keiner mithalten, auch nicht
der beste Fonds!
Doch kommen Sie jetzt bitte nicht auf die Idee, bei Ihrer Bank ein
DAX-Zertifikat zu kaufen. In der Regel sind Zertifikate nichts anderes
als eine Geldleihe an die Bank. Diese kann letztlich mit dem Geld tun,
was sie will, muss also nicht die 30 DAX-Aktien kaufen, betreibt somit
eher Etikettenschwindel.
Und nicht zu vergessen: Mit Zertifikaten tragen Sie als Käufer das
volle Emittentenrisiko und sehen im Worst Case Ihren Kapitaleinsatz
nicht mehr wieder. Für Geld- und Kapitalanlagen braucht es also mehr
Nachdenken und besser auch einen bankenunabhängigen Berater (wie zum
Beispiel den „Geldbrief“).
Quelle: Hans-Peter Holbachs Finanzkolumne
in „Der Mittelstand“
Andere Branche, gleicher Schwindel:
Wussten Sie, dass
in Deutschland „Ökostrom“ verkauft werden darf, der gar nicht richtig
öko ist? Oft stammt der angebliche Ökostrom aus Kohle- und
Kernkraftwerken! Der Trick ist, dass das Elektrizitäts-Unternehmen
einfach einem ausländischen echten Ökostrom-Produzenten (z.B. einem
dänischen Windpark) ein entsprechendes Zertifikat abkauft. So einfach
geht Etikettenschwindel.
Sauberen grünen Strom gibt es aber durchaus in Deutschland. Nur wo? Diese Seite informiert Sie
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